Projekte aus IL 31


Bambusturm auf der Phänomena in Zürich


Bambusturm
Bambusturm

1984 fand in Zürich die "Phänomena" eine Ausstellung über Phänomene und Rätsel der Umwelt statt.
Der Bambusturm ist ein Entwurf von dem Zürcher Künstler Johannes Peter Staub. Er wurde mit 250 t Bambus aus China realisiert. Die Stäbe von 20-jährigen Bambuspflanzen hatten einen Durchmesser von 6-11cm. Sie wurden in China im Herbst geschlagen, dort getrocknet und nach Zürich verfrachtet.
Alle Arbeiten übernahmen 40 bambuserfahrene Handwerker aus China.




Arbeiter
Arbeiter
Grundriß Schnitt



Bauphase
Turm während der Bauphase

Die Konstruktion hat drei Geschosse und ist auf einer 21x21m großen Grundfläche errichtet. Herausstechend sind zwei 20m hohe Treppentürme.
Dem Entwurf liegt ein Sechseckraster mit 2,40m Kantenlänge zugrunde. Vor Ort wurden die sechseckige Elemente hergestellt und auf dem Raster errichtet. Weitere Elemente wurden jeweils aufgesteckt und verstrebt. Die maximale Spannweite der Elemente beträgt 4,80m.
Die senkrechten Elemente wurden durch Schraubbolzen über ein eingelassenes Stahlprofil in den Betonfundamenten verankert. Auch an anderen Stellen musste man auf Baustahl zurückgreifen, um die Verbindungen herzustellen. Die Diagonalstützen zur Verstärkung der Stockwerksbögen wurden verschraubt. Ein verborgenes Stahlband unter den geflochtenen Knotenpunkten dient zur Sicherung der Statik.
Der Grund liegt in den hohen Belastungen des Ausstellungsgebäudes und in der geringen Erfahrung der Arbeiter mit derart hohen Konstruktionen.




Bambusgitterschale
Bambusgitterschale
vor dem Aufbau
vor dem Aufbau

Vor der Errichtung in Zürich wurde ein Versuchsbau in China errichtet und auf sein Tragverhalten überprüft. Auch in China hatte man keine Erfahrungen mit über 8m hohen Konstruktionen, obwohl es dort durchaus Baunormen mit technischen Anweisungen gibt.
Besonderes Augenmerk wurde bei dem Versuchsbau auf das Schwingungsverhalten gelegt, da der Turm durch seine vielen Knoten und Verbindungen in diesem Bereich besonders anfällig war.
Der Innenausbau des Turm wurde sehr einfach gehalten. Da der Turm nur in Sommermonaten stand gab es kaum Verkleidungen der offenen Wandelemente, wenn doch dann durch einfache Tücher. Die obere Plattform wurde durch eine einfache Folie vor Regen geschützt. Der Turm war Ausstellungsobjekt und -raum in einem. Er beherbergte Kaleidoskopbetrachtungen, einen Spiegelsaal, Windräder, Savoniusrotoren und einen 1,50m Gong. Es gab außerdem 4 Rutschbahnen, ein Restaurant und die dazugehörige Küche.
Das Restaurant wurde möbliert mit Tischen und Stühlen aus den Reststücken des Bambus.


Kaleidoskopbetrachtungen
Kaleidoskopbetrachtungen
Restaurant
Restaurant
Möbel
Herstellung der Möbel